ÜBER UNS
Das Netzwerk "Junge Medizinethik"
Die Medizinethik ist an vielen deutschen Universitäten institutionell fest verankert, Bestandteil des medizinischen Curriculums und verfügt mit der AEM seit mehr als 30 Jahren über eine dicht organisierte Fachgesellschaft. Als Querschnittsbereich öffnet sie Wissenschaftler*innen in frühen und mittleren Karrierephasen aus verschiedenen Fächern der Lebens-, Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften berufliche Optionen. Sowohl die Themenvielfalt als auch die methodischen Zugänge brechen klassische fachliche und fakultäre Strukturen auf.
Die interdisziplinäre Ausrichtung der Medizinethik macht zum einen den Reiz unseres Faches aus, stellt für Wissenschaftler*innen in frühen und mittleren Karrierephasen aber zugleich eine besondere Herausforderung dar. Für den Bereich Medizinethik werden bisher kaum in sich abgeschlossene universitäre Studiengänge angeboten. Wissenschaftler*innen in frühen und mittleren Karrierephasen finden den beruflichen Weg in die Medizinethik zumeist über einen „fachfremden“ Studienabschluss. Eine Promotion und/oder mehrjährige Forschungstätigkeit in dem vergleichsweise kleinen Fach der Medizinethik bedeutet für viele Wissenschafter*innen in frühen und mittleren Karrierephasen, dass Ihnen die berufliche Rückkehr in ihr ursprüngliches Studienfach erschwert wird. Eine langfristige Perspektive in der wissenschaftlichen Forschung und Lehre wird hierdurch deutlich geschmälert. Auch stellt gerade die fachliche und methodische Interdisziplinarität der Medizinethik für Forschende eine besondere fachliche Herausforderung dar.
Um diese Besonderheiten des Faches zu adressieren, möchte das „Netzwerk Junge Medizinethik“ Wissenschaftler*innen in frühen und mittleren Karrierephasen im Bereich der Medizinethik eine Plattform bieten. Wir möchten zum fachlichen und methodischen Austausch, zur Weiterqualifikation und zur Vernetzung der Medizinethiker*innen in frühen und mittleren Karrierephasen beitragen. Dabei geht es nicht nur um die Verständigung über das Fach der Medizinethik; vielmehr sollen auch unsere Forschungsthemen, mögliche Berufswege und universitäre Erfahrungen diskutiert werden.
Das Netzwerk Junge Medizinethik strebt eine forschungs- und fachbezogene Diskussion an, ebenso wie die Möglichkeit zur Weiterqualifikation unter der Leitung von professionellen Trainer*innen. Es richtet sich an Post-Doktorand*innen und fortgeschrittene Doktorand*innen, die im Bereich der Medizinethik forschen oder allgemein einen wissenschaftlichen Forschungsschwerpunkt in der Erforschung und Reflexion der Normen innerhalb der Lebenswissenschaften, des Gesundheitswesens, der Medizin und Pflege haben. Hierunter lassen sich so unterschiedliche Fach- und Teilgebiete wie die Bioethik, Philosophie, Medizinsoziologie, Medical Humanities, Medizinrecht, Theologie, Pflegewissenschaften, Public Health usf. zählen.
Auf dem 5. JMED-Workshop am Hanse-Wissenschafts-Kolleg in Delmenhorst (2023) haben die Teilnehmenden ein Mission Statement erarbeitet, diskutiert und schließlich konsentiert:
"Zielgruppe von JMED sind Medizinethiker*innen in frühen und mittleren Karrierephasen (fortgeschrittene Promovierende und Post-Docs), die im interdisziplinären Bereich der Medizinethik tätig sind. Ziel des Netzwerkes ist es, einen geschützten Raum zu bieten für Austausch, Vernetzung und Weiterbildung auf Augenhöhe. Um einen solchen geschützten Raum unter Peers zu ermöglichen, legen wir Wert auf gegenseitiges Vertrauen, Berücksichtigung von Vulnerabilitäten und einen transparenten Umgang mit Hierarchien. Wir sind ein offenes Netzwerk und heißen alle willkommen, die sich als Teil der Zielgruppe aktiv beteiligen möchten."